Raum und Objekt im Werk von Samuel Beckett

Kassel, 22.-23.1.10

Aus Anlass des 20. Todestages von Samuel Beckett am 22.12.2009 veranstalteten die Universität Kassel und die Samuel Beckett Gesellschaft Kassel ein wissenschaftliches Kolloquium zum Thema

Raum und Objekt im Werk von Samuel Beckett

Universität Kassel, Senatssaal, Mönchebergstr. 3

Bekanntlich war die frühe Beckett-Rezeption von bedeutungsschweren Themen wie dem Absurden geprägt. Dem hat man entgegen gehalten, dass Beckett auch komisch und ein Drama wie Spiel eben bloß ein Spiel sei. Zu Teilen wurden dabei lediglich die Vorzeichen vertauscht.
Neuere und neueste Forschungen zur Medien- und Raumtheorie erlauben andere, weniger wertbehaftete Akzentuierungen. Zumal das rezente Schlagwort vom spatial turn fordert nachgerade dazu auf, den Raum bei Beckett noch einmal in den Blick zu nehmen. Inwieweit bereitet Beckett das mit vor, was in den Kulturwissenschaften heute als spatial turn verhandelt wird? Und inwiefern unterscheidet sich sein Raumkonzept von anderen, kulturwissenschaftlichen Bestimmungen allein schon deshalb, weil es raum-ästhetisch ist?
Nun ist der Raum eine so grundlegende Kategorie, dass sich über ihn kaum reden lässt, ohne ihn auf einen zweiten Term zu beziehen. Bei Beckett bieten sich dafür die Dinge an. Denn einerseits erscheint Raum bei Beckett nur unter der Voraussetzung einer Reduktion der Dinge, und andererseits erweisen sich die Dinge bei Beckett kaum weniger obstinat und rätselhaft als die Räume.
Unter dem doppelten Bezug von Raum und Objekt wollte das Kolloquium das Werk Samuel Becketts neu verorten und einen Beitrag zur Debatte über Raumästhetik leisten.

Referentinnen / Referenten und Themen:

Prof. Dr. Anne Begenat-Neuschäfer (Aachen): „Raum und Objekt in Samuel Becketts Le dépeupleur“

Dr. des. Daniel Bengsch (Konstanz): “Figur, Objekt, Stimme: Elemente möglicher Räume am Beispiel narrativer Texte von Samuel Beckett”

Prof. Dr. Horst Breuer (Freiburg): “Trostobjekte im Werk Becketts”

Prof. Dr. Helga Finter (Gießen): “Unmögliche Räume: Die Stimme als Objekt in Becketts (spätem) Theater”

Prof. Dr. Therese Fischer-Seidel (Düsseldorf) -angefragt-: “Raum und Objekt in Eh Joe”

Prof. Dr. Susanne Hartwig (Passau): „Dialog-Raum: Das letzte Band / Bis dass der Tag euch scheidet oder eine Frage des Lichts an den Münchner Kammerspielen “

Prof. Dr. Kai-Uwe Hemken (Kassel): “Verweigerungen. Notizen zum Raum-Bildgefüge bei Samuel Beckett und der Klassischen Avantgarde”

Prof. Mark Nixon (Reading/ England): “’a space to note’: Raumästhetik in Becketts Manuskripten”

Prof. Dr. Gerd Rohmann (Kassel): “Raum und Objekt in Dream of Fair to Middling Women”

Prof. Dr. Konrad Schoell (Kassel): “Der unbehauste Mensch in Becketts Novellen”

PD Dr. Silke Segler-Messner (Stuttgart): “(Text-)Körper und Räumlichkeit in der Spätprosa Becketts (Le Dépeupleur, Imagination morte imaginez, Bing)”

Prof. Dr. Franziska Sick (Kassel): “Die besprochene Regie”

PD Dr. Jan-Henrik Witthaus (Essen / Kassel): “’Ma région’. Zur Raum- und Gebietserfassung in Samuel Becketts Molloy”

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